Boris Nieslony, geboren am 02.10.1945, beschäftigte sich seit seinem 21. Lebensjahr mit Bild, mit Leben als Aktion und der wunderbaren Welt des Denkens. Nach diversen Tätigkeiten in unter-schiedlichen Berufen, studierte er ab 1970 Bildende Kunst und Philosophie an der Kunstakademie Berlin und an der Kunsthochschule Hamburg, die er 1976 als Meisterschüler verließ.
Seine Sprach- und Begriffsuntersuchungen ließen ihn diverse Organisationen gründen, um Theorie als Praxis und Praxis wie Theorie zu gestalten. Seine Arbeitsweise ist als intermedial zu bezeichnen.
Neben künstlerischen Präsentationsformen (Ausstellungsräume und Projekte) überführte er Vorhaben wie das „Kommunizierende Röhrenarchiv“, das “Anthropognostische Tafelgeschirr”, (eine enzyklopädische Archiv-Skulptur) und das Laboratorium der Wahrnehmung „Das Paradies“ in langjährige ästhetische und philosophische Forschungen.
Die Organisation ASA (Art-Service-Association, seit 1984) untersuchte schwerpunktmäßig Kooperationen, Kommunikation und Service in den kulturell vielfältigen Feldern der Performance Art und Aktions Kunst. Im Blick war die stringente Netzwerkbildung weltweit und auch sehr früh die Einbindung des Internets in den Kommunikations- und Informationstransfer. Ausgehend von dem 30-tägigen Projekt „Das Konzil“ entwickelte er aus der „Schwarzen Lade“ ein umfangreiches Performance Archiv und war maßgeblich an der Initiierung der Performance Association „Black Market International“ beteiligt.
Die Fragestellung: „Wie generiert ein Archiv Wissen?“ führte zu der Zusammenarbeit mit Gerhard Dirmoser und der Diagrammatisierung des Kontextes der Performance- und Performing Arts. Der weitere Schritt war die Einrichtung der „Permanenten Performance Art Konferenz“. Bis heute haben 17 Konferenzen weltweit stattgefunden. Die Gründung des „E.P.I. Zentrums“ (Europäisches Performance Institut, seit 2002) suchte Theorie und Praxis synergetisch zu fassen. „Begegnen-Vermitteln-Transformieren“ wurden zu Eckpfeilern des Denk- und Handlungskonzept „Open Source Performance“. Die Realisation des Konzepts wurde mit der Plattform „Aktions-Labor PAErsche“ auf den Weg gebracht, 2010.
Das Spektrum der Arbeitsfelder umfasst u.a. Bild- und Materialforschung, Fotografie, Installation, Objektkunst, Seminare, Vorträge, Kommunikationsmodule, Performance-Auftritte und Ausstellungen weltweit.
Alles ist gut, wie die Jahre zuvor, doch es kommt Wind auf.
Institut zur Märchengestaltung, 04.01.2021